27. Juni 2024

Ordinariatsrat Andreas Oyen nach 29 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet

Am heutigen Donnerstag, den 27. Juni 2024, verabschiedete Bischof Wolfgang Ipolt Herrn Ordinariatsrat Andreas Oyen in den Ruhestand. Andreas Oyen begann seinen Dienst im Jahr 1995 als erster Justiziar des im Jahr zuvor gegründeten Bistum Görlitz. Bis zuletzt war er in dieser Funktion für die Kirche tätig. Als Zuständiger für alle Fragen des weltlichen Rechts begleitete er die Gründungs- und Aufbaujahre des Bistums und prägte so die Gestalt der Kirche in der gesamten Region mit. Seine Verdienste wurden neben dem Bischof auch vom Bistumskanzler, Herrn Ordinariatsrat Joachim Baensch in Vertretung der gesamten Mitarbeiterschaft des Ordinariats gewürdigt. Neuer Justiziar des Bistums Görlitz ist Herr Tonio Kockert, der seinen Dienst bereits am 1. Juni 2024 antrat.


Bischof Wolfgang Ipolt zeigte in seiner Verabschiedung biblische Bezüge zur geleisteten Arbeit des Herrn Ordinariatsrat Oyen auf und entließ ihn mit folgenden Dankesworten aus seinem Dienst:

„Am Ende Ihres Dienstes, lieber Herr Ordinariatsrat Oyen, möchte ich an eine naheliegende Stelle des Alten Testaments erinnern, die etwas mit Ihrer Arbeit zu tun hat. Wie könnte es anders sein, stammt diese Stelle aus dem Buch der Richter. Da Sie ja auch Theologie studiert haben, kennen Sie sicher den Aufbau dieses Buches und den theologischen Hintergrund ein wenig. Die Rolle der Richter und das Verhalten der Menschen ihnen gegenüber wird im zweiten Kapitel so beschrieben:

Ri 2, 11-19a: Die Israeliten taten, was dem Herrn missfiel, und dienten den Baalen. Sie verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte, und liefen anderen Göttern nach, den Göttern der Völker, die rings um sie wohnen. Sie warfen sich vor ihnen nieder und erzürnten dadurch den Herrn. Als sie den Herrn verließen und dem Baal und den Astarten dienten, entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel. Er gab sie in die Gewalt von Räubern, die sie ausplünderten, und lieferte sie der Gewalt ihrer Feinde ringsum aus, sodass sie ihren Feinden keinen Widerstand mehr leisten konnten. Sooft sie auch in den Krieg zogen, war die Hand des Herrn gegen sie, und sie hatten kein Glück, wie der Herr gesagt und ihnen geschworen hatte. So gerieten sie in große Not. Der Herr aber setzte Richter ein, die sie aus der Gewalt der Räuber befreiten. Doch sie gehorchten auch ihren Richtern nicht, sondern gaben sich anderen Göttern hin und warfen sich vor ihnen nieder. Rasch wichen sie von dem Weg ab, den ihre Väter, den Geboten des Herrn gehorsam, gegangen waren. Sie handelten nicht so (wie ihre Väter). Wenn aber der Herr bei ihnen Richter einsetzte, dann war der Herr mit dem Richter und rettete die Israeliten aus der Gewalt ihrer Feinde, solange der Richter lebte; denn der Herr hatte Mitleid mit ihnen, wenn sie über ihre Feinde und Unterdrücker klagten. Sobald aber der Richter gestorben war, wurden sie rückfällig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter, liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder.“

Was die Richter gegenüber dem Volk Israel sagten und rieten, wurde nicht immer gehört und ihren Weisungen nicht immer Folge geleistet – wenn sie gestorben waren (so sagt es die Hl. Schrift) machten alle wieder, was sie wollten… Die Aufgabe, den rechten Weg zu zeigen war manchmal augenscheinlich erfolglos.

Sie, lieber Herr Oyen, mussten in den Jahren Ihres Dienstes vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bistums Weisungen erteilen, Rechenschaft einfordern, Kritik üben an Verhaltensweisen und nicht zuletzt sicher auch manchen vor Schlimmeren bewahren, indem sie seine oder ihre Fehler ausgemerzt haben… (das lässt sich vermuten).

In Ihrer Aufgabe haben Sie in manche Abgründe hineingeschaut – und oft auch die Begrenztheit von Menschen oder auch Ihren Widerstand gegen Vorschriften und Gesetze erlebt.

Das alles muss man für sich verarbeiten und machen Ärger verdauen;  und weil das in den meisten Fällen hier im Ordinariat im kirchlichen Kontext passiert, birgt das noch eine besondere Herausforderung in sich und die Erinnerung daran, dass die Kirche eben eine Gemeinschaft ist, die aus Menschen besteht, die Sünder sind.

Mit alledem möchte ich meinen Dank verbinden:

Ich danke Ihnen auch im Namen meiner Vorgänger für Ihren treuen Dienst in dieser wichtigen Aufgabe, für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen;

Ich danke Ihnen für alle Loyalität wie auch für manche konstruktive Kritik;

Ich spreche meinen Dank auch im Namen des Bistums aus – denn sie waren Justiziar nicht nur hier im Ordinariat – sondern Dienstleister in Sachen Recht besonders für die Gemeinden, für die Priester und viele andere.

Ich danke Ihnen für die Bereitschaft, noch einiges in den nächsten Wochen zu Ende zu bringen und ich freue mich vor allem, dass es bei uns nicht wie im Buch der Richter ist – Sie gehen weg und jetzt machen wir wieder , was wir wollen (oder können….). Das wird nicht geschehen, denn ich freue mich besonders, dass wir in Herrn Tonio Kockert einen Nachfolger für Sie gefunden haben.

Ich wünsche Ihnen einen guten und erholsamen Ruhestand – und ein wenig Zeit für persönliche Interessen und für Ihre Familie.“

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